Lehrende: Dr. Anna Spiegel
Veranstaltungsart:
Vorlesung
Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Voraussetzungen und Empfehlungen:
Interesse an soziologischem Denken
Zielgruppe:
Studierende im Lehramt, in Geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern zu Beginn ihres Studiums
Literatur:
Berger, Peter L. (1969): Einladung zur Soziologie: eine humanistische Perspektive. Olten: Walter-Verlag.
Giddens, Anthony; Sutton, Philip W. (2013): Sociology. 7. Auflage. Cambridge: Polity Press.
Rosa, Hartmut; Strecker, David; Kottmann, Andrea (2018): Soziologische Theorien. 3. aktualisierte Auflage. Konstanz: UVK.
Treibel, Annette (2006): Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart (Einführungskurs Soziologie). 7. aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag.
Kommentar:
Die Vorlesung führt in die soziologische Theorie ein, von den Klassikern bis hin zu aktuellen Entwicklungen der Soziologie der Gegenwart. Strukturierendes Moment der Vorlesung ist die für die Soziologie zentrale Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, von Handeln und Struktur bzw. von Mikro- und Makroebene. Auf welcher Ebene sollen soziologische Fragestellungen überhaupt behandelt werden: auf der strukturellen, also der Makroebene - oder auf der Mikroebene, die das Handeln der Individuen in den Fokus nimmt? Auf welcher Ebene spielt sich das Soziale eigentlich ab und wie lässt sich das Verhältnis von beiden Ebenen denken?
Die Bearbeitung dieses Grundproblems der Soziologie zieht sich als roter Faden durch die Vorlesung. Die Vorlesung beginnt mit einer grundlegenden Einführung in die Soziologie als Wissenschaft von der Gesellschaft, ihrer historischen Entwicklung und ihrer spezifischen Art zu forschen: das heißt soziologische Fragen zu stellen und diese mit entsprechenden Methoden systematisch, kontrolliert und reflektiert zu beantworten.
Im Anschluss stellt die Vorlesung in drei Blöcken verschiedene Großgruppen von soziologischen Theorien vor, die ganz unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft und von Handlung und Struktur geben.
In Block I „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ werden soziologische Theorien vorgestellt, die das spezifisch Soziale auf der Ebene von überindividuellen Strukturen und Institutionen verorten und Gesellschaft als eine Realität sui generis verstehen, die nicht auf das Handeln einzelner Individuen zurückgeführt werden kann (Durkheim, Parsons, Luhmann).
In Block II „Soziales Handeln und Interaktionen als Grundoperationen den Sozialen“ werden soziologische Theorien vorgestellt, die das spezifisch Soziale im sinnhaften Handeln von Individuen und den Interaktionen zwischen ihnen verorten und gesellschaftliche Ordnung als eine Leistung der Handelnden verstehen (Weber, Schütz, Berger/Luckmann, Goffman).
In Block III „Theorien zur Aufhebung des Dualismus von Handlung und Struktur“ werden Theorien vorgestellt, die sich in ihrer Programmatik dezidiert kritisch mit dem Dualismus von Handlung und Struktur und von Mikro- und Makroebene auseinandersetzen und ihn in einem dialektischen Sinne aufheben wollen, d.h. 1) ihn überwinden, 2) dabei gleichzeitig wesentliche Elemente erhalten und 3) in einer neuen komplexeren Theorie integrieren wollen (Elias, Bourdieu, Giddens).
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