Lehrende: Goetz Herrmann; Prof. Dr. Jutta Weber
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: Medienwissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40
Kommentar: Die jüngsten Geschehnisse im Krieg zwischen Russland und Ukraine machen deutlich, dass moderne Kriege nicht allein mit ‚kinetischen‘ Waffen geführt werden. Während Raketen auf Kiew niedergehen und Panzer durch Dörfer rollen, ist auch in Sozialen Medien ein erbitterter Kampf um die Deutung, Einordnung und sogar den Realitätsgehalt der Bilder und Berichte über diese Ereignisse entbrannt: Dabei gelang es etwa dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj mit seinen millionenfach geteilten Videobotschaften den Widerstandswillen der eigenen Bevölkerung zu mobilisieren und gleichzeitig Druck auf westliche Regierungen auszuüben. Auf russischer Seite werden bereits Ende der 1990er erste Konzepte eines ‚information war‘ formuliert, wobei (insbes. ‚westliche‘ Staaten) durch die gezielte Verbreitung von Falschinformationen im Inneren geschwächt werden sollen. So wurde auch schon die Annexion der Krim 2014 von der massenhaften Verbreitung von fake news und ambivalenten Narrativen begleitet. Augenfällig ist dabei der Einsatz verdeckt operierender ‚Troll-Armeen‘, die auch im aktuellen Krieg mit eigens produzierten online stories, Fotos, Videos, memes und in den Kommentarbereichen prominenter Nachrichtenportale darauf abzielen, den öffentlichen Diskurs im Sinne der russischen Regierung zu beeinflussen. Die Praxis der gezielten Nutzung, Verbreitung und Manipulation von (Dis-)Informationen durch Konfliktparteien reicht historisch lange zurück. So gab und gibt es auch auf Seite der NATO-Staaten immer wieder Bestrebungen den ‚information space‘ zu kontrollieren, bspw. durch ‚Embedded Journalism‘ (Afghanistan 2001 und Irak 2003), als wichtige Komponente eines ‚US-military entertainment complex‘. In dem Seminar wollen wir uns mit der Entwicklung, Bedeutung und den Implikationen verschiedener Konzepte und Facetten von ‚information war‘ beschäftigen. Ein besonderer Fokus soll dabei auf durch technologische Entwicklungen bedingte Dynamiken liegen, etwa den im Zuge von Web 2.0 vollzogenen Transformationen der Medienökologie und neuen Möglichkeiten an der Produktion und – wesentlich schnelleren – Verbreitung von Inhalten/Informationen zu partizipieren.
Wichtige Hinweise: Im Falle der Onlinelehre finden Sie alle veranstaltungsrelevanten Informationen auf PANDA. Das Seminar findet dienstags von 14-16 Uhr in E2.133 statt.