L.068.14625 Empires und Kolonialpolitik: das Beispiel Afghanistan

Lehrende: Prof. Dr. Korinna Schönhärl

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Orga-Einheit: Geschichte

Anzeige im Stundenplan: NG

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 45

Literatur:
• Green, Nile: Afghan history through Afghan eyes, Oxford 2016.
• Schetter, Conrad: Kleine Geschichte Afghanistans, München 2022.

Kommentar:
Im Zuge ihrer Auseinandersetzungen um die Vormacht in Zentralasien („The Great Game“) versuchten im 19. Jahrhundert die Kolonialmächte Großbritannien und Russland, Einfluss auf die im heutigen Afghanistan lebenden Stämme auszuüben bzw. zu beherrschen und zogen seine Grenzen. Im 20. Jahrhundert kamen die USA, Indien und China als Akteure im „New Great Game“ hinzu. Die Probleme der Kolonialmächte glichen sich dabei zuweilen, und zwar nicht nur in geografischer Hinsicht: So erklärte ein ranghoher sowjetischer Offizier 1979 Außenminister Andrei Gromyko die Risken von Eroberungsversuchen in Afghanistan. Gromyko entrüstet: "Vergleichen Sie unsere furchtlosen Soldaten etwa mit jenen Söldnern des britischen Imperialismus?" Der Offizier: "Nein, Genosse Minister, die Soldaten sind vollkommen andere, aber die Berge sind dieselben." Im Seminar nutzen wir Afghanistan als Fallbeispiel, um uns in die Geschichte insbesondere des russischen und britischen Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert einzuarbeiten. Ein Fokus liegt dabei auf den im kolonialen Kontext entstandenen Narrativen über das Land, die bis heute im „Westen“ wirkmächtig sind. Wir versuchen dabei, die afghanische Perspektive in unsere Analysen mit einzubeziehen.

Wichtige Hinweise:
Für die aktive qualifizierte Studienleistung ist die regelmäßige aktive Teilnahme incl. Vor- und Nachbereitung obligatorisch. Eine begrenzte Anzahl von Fehlzeiten kann über Ersatzaufgaben ausgeglichen werden, die dem Workload einer Sitzung entsprechen und jeweils vor der Sitzung über Panda einzureichen sind. Zudem übernimmt jede Teilnehmer*in die Vorbereitung und Leitung einer Sitzung incl. Planung und Moderation. Die Bereitschaft zur Lektüre englischer Literatur und Quellen ist im Hinblick auf das Thema unabdingbar.