Lehrende: Dr. Mario Anastasiadis; Dominik Nösner
Veranstaltungsart: Blockveranstaltung
Orga-Einheit: Musik
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Literatur: wird nachgereicht
Kommentar: In keiner anderen Sparte der Populärkultur hat sich der Paradigmenwechsel von materieller zur immaterieller Kultur als Folge des Mediatisierungsschubs der Digitalisierung so früh und so stark ausgewirkt wie im Musikbereich. Auch die digitale Transformation der Musikindustrie steht für einen mitnichten immer freiwillig vollzogenen Anpassungsprozess eines gesamten Wirtschaftszweigs an die durch Digitalisierung, Netz und insbesondere soziale Medien bewirkten Strukturbrüche von Produktion, Distribution, Marketing und Monetarisierung. Im Zuge dessen entstand durch digitale Medien, wie v.a. Social Media (von MySpace bis TikTok), Mobile Media (v.a. Smartphones) und Streaming (Spotify, YouTube etc.), ein hochgradig ausdifferenzierter Rezeptions- und Aneignungsraum für Musikfans, in dem Popmusik als digitales kulturelles Artefakt sowohl als klangliches Material in vielfältiger Weise konsumiert und angeeignet werden kann. Im Zusammenwirken von digitaler Medientechnik (Hardware und Software) sowie den Aktivitäten musikindustrieller Akteure, Musikschaffender und insb. von Fans hat sich somit eine in Vielfalt, Dynamik und Unübersichtlichkeit stets weiterentwickelnde digitale Musikkultur entwickelt – oder besser – haben sich vielfältige digitale Musikkulturen entwickelt. Im Seminar wird dieser digitalen Musikkultur durch die Betrachtung ihrer Grundlagen, Strukturen, Akteure, Dynamiken und Praktiken in theoretischer und in empirischer Perspektive zumindest ausschnitthaft nachgespürt. Im Seminar werden die vier Dimensionen der (1) digitalen Technologien, der (2) Musik- und Medienindustrie, (3) der Musikschaffenden und der (4) Fan-Praktiken stets reflexiv zueinander in Beziehung gesetzt und anhand konkreter Beispiele analysiert und theoretisch reflektiert. Ausgehend von praxistheoretischen Überlegungen, Konzepten zur Medien- und Social-Media-Nutzung, zu Praktiken in partizipativen Medienkulturen sowie unter Berücksichtigung der handlungspräformierenden Spezifika digitaler Technologie (Hardware und Software) soll die Perspektive auf musikbezogene Praktiken in und mit digitalen Medien besondere Betonung erfahren. Das Seminar stellt u.a. die folgenden Fragen, wird auf diese jedoch nicht beschränkt bleiben: - Wie ist digitale Musikkultur in und mit Social Media entstanden? - Wie hat sich Fan-Praxis in und durch digitale Medien entwickelt? - Welchen Social Media-Anwendungen kommt (und kam!) dabei welche Rolle zu? - Wie machen sich Musikindustrie und Musikschaffende digitale Medien und Technologien zu Nutze? - Welche Rolle spielen digitale Technologien, wie insb. algorithmische Empfehlungssysteme, etwa in Spotify? - Sonderfenster: Welche Transformationen digitaler Musikkultur sind im Kontext der Corona-Krise zu erkennen? Ein Sitzungs- und Themenplan sowie Literaturhinweise zur Vorbereitung werden nachgereicht.
Wichtige Hinweise: Diese Lehrveranstaltung ist für jeweils 5 Studierende der Medienwissenschaften, der Musikwissenschaften, des Studium Generale und Musik Lehramt geöffnet.