Lehrende: Prof. Dr. Brigitte Englisch
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Orga-Einheit: Geschichte
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 45
Literatur: Uta Lindgren: Europäische Technik im Mittelalter. Tradition und Innovation, Berlin 2001. Dieter Hägermann, Hellmuth Schneider: Landbau und Handwerk (Propyläen Technikgeschichte 1), Berlin 1997. Rudolf Simek: Erde und Kosmos im Mittelalter, München 1992.
Kommentar: Im Allgemeinen gilt das Mittelalter auch heute noch als Synonym für eine wissenschaftsfeindliche und technikferne Zeit. Dennoch findet man mit der hier titelgebenden Definition durch Isidor von Sevilla (Etymologiae I, 24) aus dem frühen 7. Jh. ein auf Rationalität basierendes Wissenschaftsverständnis. Dass sich dahinter nicht nur ein theoretischer Anspruch verbirgt, belegen u.a. Beda Venerabilis im 8. Jh. ein angelsächsischer Mönch, der den Kalenderfehler erkennt, Hermann der Lahme, ein Klostergelehrter im 11. Jh., der die Erdumfangsmessung des Eratosthenes berichtigte und Roger Bacon im 13. Jh., der gleich einem wissenschaftlichen Visionär über Flugmaschinen und Unterseeboote nachdachte. Daneben gibt es eine Vielzahl profaner Errungenschaften wie Mühlen, Dreifelderwirtschaft, Kummet und Steigbügel, die als technische Erfindungen des Mittelalters zu bezeichnen sind resp. in dieser Epoche richtungweisende Modifikationen erfuhren. Das Seminar soll sich diesem zu Unrecht oft vernachlässigten Aspekt des Mittelalters auf der Grundlage ausgewählter Quellenbeispiele widmen.