Lehrende: Sebastian Sevignani
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: Medienwissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40
Kommentar: Privatheit und informationelle Selbstbestimmung sind heute im Kontext einer zunehmenden Verbreitung und neuer Qualitäten von Informations- und Kommunikationstechnologien im digitalen Kapitalismus wieder Gegenstand breiter gesellschaftlicher Debatten. Während die einen den Wert der Privatheit betonen und andere ihn als Hemmschuh für ökonomische und auch gesellschaftliche Entwicklungen halten, lohnt es sich sowohl mit der Idee der Privatheit, den gelebten Praktiken, als auch mit den sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen für Privatheit zu beschäftigen, um einen differenzierteren Blick auf die geführten Debatten zu erhalten. Gerade ein polit-ökonomischer Zugang, der auf das Zusammenspiel wirtschaftlicher und politischer Macht(-Ungleichheiten) reflektiert, ist in der Lage die Probleme und Chancen informationeller Selbstbestimmung im digitalen Kapitalismus zu analysieren und von dort aus nicht nur praktische Vorschläge, sondern auch theoretische Innovationen zum Schutz der Privatheit zu erarbeiten. Im Seminar sollen u.a. folgende Fragestellungen diskutiert werden: • Welche unterschiedlichen Theorien und Konzepte der Privatheit gibt es? Wie wurde konzeptuell auf den gesellschaftlichen Wandel im Zusammenhang mit der Digitalisierung reagiert? • Welche Kritiken der Idee und der Praxis der Privatheit wurden geäußert? Wie sind diese im Lichte der Digitalisierung zu bewerten? Was leistet eine polit-ökonomisch fundierte Kritik der Privatheit? • Welche ökonomischen Bedingungen und Geschäftsmodelle (Stichwörter: Plattformen, Big Data, KI) des „Überwachungskapitalismus“ (Zuboff) führen zu einer Problematisierung des Wertes der Privatheit? • Welche Möglichkeiten zur Gestaltung des Datenschutzes angesichts eines „Überwachungs-industriellen Komplexes“ (Hayes) gibt es?