L.068.14050 Raumregime. Wie frühneuzeitliche Bauten Geschichte machten

Lehrende: Prof. Dr. Johannes Süßmann

Veranstaltungsart: Vorlesung

Orga-Einheit: Geschichte

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Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Literatur:
Meinrad von Engelberg: Die Neuzeit. 1450–1800. Ordnung – Erfindung – Repräsentation (=WBG Architekturgeschichte. 2). Darmstadt 2013 [23 €].

Kommentar:
In der Geschichte ist Raum nicht einfach physikalisch oder geographisch gegeben. Vielmehr wird er durch Handlungen und Deutungen von Menschen hervorgebracht und ständig umgestaltet. Deshalb bleibt er gegenüber dem historischen Geschehen auch nicht neutral, sondern greift darin ein, bringt es selbst mit hervor. Dies ist die Einsicht, die dem ›spatial turn‹ in den Geschichtswissenschaften zugrundeliegt. So viele Studien Historikerinnen und Historiker dazu schon vorgelegt haben, dem mächtigsten Mittel der Raumerzeugung sind sie weitgehend ausgewichen: Wie Architektur und Städtebau Räume (um)geformt und gestaltet haben, wird in der Frühneuzeithistorie erstaunlich wenig thematisiert.
Die Vorlesung nimmt frühneuzeitliche Bauten in Bezug auf politische Räume in den Blick. Wie haben Festungen, Schlösser und Rathäuser, Spitäler, Waisenhäuser und Kasernen, Stadttore, Straßen und Kanäle, Idealstadtentwürfe und Festarchitekturen, Feldlager und Barrikaden, Kirchen, Klöster, Synagogen und Moscheen die Reichweite von Herrschaft in der Frühen Neuzeit verschoben, ihren Charakter verändert? Und läßt sich diesen Bauten etwas Anderes über Herrschaft entnehmen als den Schriftquellen? Um diese Fragen an ausgewählten Fallbeispielen diskutieren zu können, muß zunächst von Methodenfragen und frühneuzeitlicher Architekturtheorie die Rede sein. Was sehen wir eigentlich, wenn wir historische Bauten betrachten? Aus welchen anderen Überlieferungen können wir eine Vorstellung davon gewinnen? Welche Rolle spielt die leibliche Raumerfahrung, und ist sie methodisierbar? Warum ist es zulässig, frühneuzeitliche Bauten als Texte und Handlungen zu interpretieren?

Wichtige Hinweise:
Aktuelle Corona Seite: https://www.uni-paderborn.de/universitaet/presse-kommunikation/corona-news/ (hier: Lehrveranstaltungen) – Weitergehende Infos dazu erhalten Sie von Ihren Lehrenden