Lehrende: Christian Köhler
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: Medienwissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40
Kommentar: Aktuelle VR-Brillen werden damit beworben, dass sie uns ein ungekanntes Gefühl der Immersion, ein Gefühl des Eintauchens in virtuelle Welten bieten würden. Nutzer_innen wird versprochen, dass sie den Eindruck erleben könnten, an fremden und unmöglichen Orten zu sein; virtuelle Spielfiguren und Gegenstände würden wirken, als seien sie ‚wirklich‘ präsent. Doch die Begriffe der Präsenz und der Immersion spielen nicht nur in der Bewerbung digitaler Medien eine Rolle, sondern auch in der Medientheorie und -geschichte. Angeregt durch Medienentwicklungen der 1990er und 2000er Jahre wurden diese Begriffe auf die Geschichte zurückprojiziert und von der Medienwissenschaft genutzt, um nicht nur gegenwärtige, sondern auch historische Phänomene zu beschreiben. Auch das Seminar wird versuchen, anhand dieser beiden Leitbegriffe eine Mediengeschichte von den Panoramen und Stereoskopen des 19. Jahrhunderts, über den Film und die 3D-Bilder des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Videospielen und VR-Brillen der Gegenwart zu erzählen. Ein solcher historischer Medienvergleich bietet die Gelegenheit, ein klareres Bild der Medien der Gegenwart zu gewinnen, und ermöglicht so, die Neuheitsversprechen digitaler Medien kritisch und reflektiert zu bewerten. In fachlicher Hinsicht bietet dieses methodische Vorgehen zudem die Möglichkeit nachzuvollziehen und zu problematisieren, wie Geschichte überhaupt erst aus Fragen der Gegenwart hervorgeht und durch diese geformt wird.