Lehrende: Dr. Hans-Ulrich Matina
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft
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Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40
Literatur: Der Mythos der Revolutionäre. Von Gaston Salvatore http://folio.nzz.ch/1992/februar/fidel-und-che Dokumentarisches und Spielfilmmaterial
Kommentar: Alte Revolution Ein Käfer, der auf dem Rücken liegt. Die alten Blutflecken sind noch da, im Museum. Jahrzehnte, die sich tot stellen. Ein saurer Mundgeruch dringt aus dreißig Ministerien. Im Hotel National spielen vier verstorbene Musikanten Den Tango von 1959, Abend für Abend: Quizás, quizás, quizás. Im Gemurmel der tropischen Maiandacht Fallen der Geschichte die Augen zu. Nur die Sehnsucht nach Zahnpasta, Glühbirnen und Spagetti Liegt schlaflos da zwischen feuchten Laken Ein Somnambule vor zehn Mikrophonen, der kein Ende findet, schärft seiner müden Insel ein: Nach mir kommt nichts mehr. Es ist erreicht. An den Maschinenpistolen glänzt das Öl Hans Magnus Enzensberger «Die Geschichte wird mich freisprechen», behauptete Fidel Castro 1953 vor seinen kubanischen Richtern, die ihn nach dem misslungenen Überfall auf die Moncada-Kaserne zu 15 Jahren Haft verurteilten. Gemessen an dem Vorhaben des jungen Revolutionärs - mit einer Handvoll Freunde hatte er den kubanischen Staat umstürzen wollen -, erschien die Strafe mild. Die kubanische Regierung war an solche «Jugendstreiche» romantischer Studenten gewöhnt. Sie gehörten zum Alltag einer lateinamerikanischen Diktatur. Die Aufständischen hatten, wie fast immer in solchen Fällen, keine Kontakte zur Armee aufbauen können. Kurz danach gab der Diktator Fulgencio Batista persönlich dem jungen Anwalt recht, der seinen aussichtslosen Umsturzversuch mit so grossen Worten kommentiert hatte. Der ehemalige Unteroffizier sprach Fidel Castro zwar nicht frei - das überliess er einer Geschichte, deren Urteil noch lange nicht feststeht -, Batista beschränkte sich darauf, den angehenden Helden zu amnestieren. Als Anfang 1959 Fidel Castro und Ernesto Che Guevara, zusammen mit den anderen Kommandanten, vom Volk bejubelt in Havanna einmarschierten, schien ihr Platz in der Geschichte gesichert. Nachdem der amerikanische Kongress alle Waffenlieferungen an die kubanische Regierung verboten und Präsident Eisenhower ihr auch jede weitere finanzielle und diplomatische Unterstützung versagt hatte, flüchtete Batista. Sein korruptes Regime brach überraschend zusammen, und die Revolutionäre aus der Sierra Maestra konnten kampflos die Macht über das ganze Land übernehmen.
Wichtige Hinweise: Die Seminarstunden werden zum Teil geblockt und die Sitzungen finden in der Regel bis 21.00 Uhr statt. Genaue Termine folgen.