L.053.00411 Was willst du, das ich dir tun soll? Eine Praktische Theologie der Inklusion

Lehrende: Dr. Maike Schult

Veranstaltungsart: Vorlesung

Orga-Einheit: Theologie ev.

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Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Literatur:
Zur ersten Einstimmung:
Leutzsch, Martin: Biblisch-theologische Perspektiven auf Heterogenität, Inklusion und Exklusion, in: Liedke, Ulf/Wagner, Harald Wagner u.a. (Hg.): Inklusion. Lehr- und Arbeitsbuch für professionelles Handeln in Kirche und Gesellschaft. Stuttgart 2016, S. 54-70.
Nord, Ilona: Inklusion als Thema der Praktischen Theologie und Religionspädagogik, in: ThLZ 141 (2016) 11, Sp. 1167-1184.

Kommentar:
Inklusion ist ein hoch aktuelles, aber auch brisantes Thema. Es wird in Wissenschaft, Schule und Kirche politisch gewollt und gefördert, reizt aber auch zum Widerspruch. Dabei meint Inklusion mehr als nur den Umgang mit Behinderung. Es betrifft auch das Kriterium Alter, Geschlecht, Herkunft und Migration, soziale, kulturelle, religiöse und finanzielle Faktoren, die mit darüber entscheiden, ob Menschen diskriminiert werden oder in vergleichbarer Weise an den (Bildungs-) Ressourcen einer Gesellschaft teilhaben. Inklusion sensibilisiert damit für die Rechte von Minderheiten, zwingt aber auch dazu, Denkgewohnheiten wie Mehrheit/Minderheit, normal/behindert, fremd/vertraut selbst zu überdenken und Begriffe wie Pluralität, Heterogenität und Exklusion neu durchzuspielen.

Eben dies tut die Vorlesung für das Fach Praktische Theologie. Wie verändert "Inklusion" Perspektiven, Themen und Selbstverständnis der Disziplin? Wer 'macht' das Fach, und wer wird dadurch ausgeschlossen? Auf welche biblischen Texte kann sich eine Praktische Theologie der Inklusion berufen? Welches Menschenbild will sie fördern? Und welche Rolle spielen die Grund- und Menschenrechte für den Auftrag der Kirche? Nach einer Einführung in das Thema Inklusion werden die praktisch-theologischen Handlungsfelder abgeschritten (Religionspädagogik, Schule, Bibeldidaktik, Gottesdienst, Kirchentheorie und Kirchenrecht, Diakonie, Seelsorge und Amtsverständnis, Homiletik, Liturgik, Kasualtheorie, Religion und Kultur etc.) und auf ihre Anschlussmöglichkeiten hin befragt. Leitend ist dabei die Frage, die Jesus dem blinden Bartimäus stellt: Was willst du, das ich dir tun soll? (Mk 10,51). Sie zeigt, dass auch der, der gute Absichten hat, politisch korrekt und helfend handeln will, seinen Auftrag klären muss und das Einverständnis braucht des Gegenübers. Selbst der Heiler und Problemlöser Jesus von Nazareth.