Lehrende: Dr. Christina Möller
Veranstaltungsart: Blockveranstaltung
Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft
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Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40
Literatur: u.a.: Busch, Christoph (2012): Der "Nationalsozialistische Untergrund" im Lichte rechtsradikaler Gewalt. Bundeszentrale für politische Bildung. Online-Dokument. Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg.) (2010): Deutsche Zustände. Folge 9. Edition Suhrkamp. Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg.) (2012): Deutsche Zustände. Folge 10. Edition Suhrkamp. Kemper, Andreas/Weinbach, Heike (2009): Klassismus. Eine Einführung. Münster: Unrast. Robertson-von-Trotha, Caroline Y. (Hrsg.) (2011): Rechtsextremismus in Deutschland und Europa. Rechts außen – Rechts ‚Mitte‘? Baden-Baden: Nomos.
Kommentar: Was haben Phänomene wie Homophobie, Antifeminismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus, Antiziganismus, Klassismus oder die Abwertung von Obdachlosen oder ‚behinderten‘ Menschen gemeinsam? Sie äußern sich im Kern als eine ‚Ideologie der Ungleichwertigkeit‘ (Heitmeyer 2011), denn sie werten Menschen aufgrund spezifischer sozialer Merkmale oder einer spezifischen sozialen Zugehörigkeit ab. Warum äußern sich Menschen homophob, fremdenfeindlich oder islamophob und welche Rolle spielen gesellschaftliche und globale Entwicklungen (‚Krisen‘) hinsichtlich des Ausmaßes dieser Menschenfeindlichkeit? Anhand von aktuellen Beispielen wie die Morde der rechtsradikalen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), die Gefahren der Terrorherrschaft des Islamischen Staates (IS) und die fremdenfeindlichen Strömungen in neuen Bewegungen in Deutschland (z.B. Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa), ‚Patrioten Europas gegen die Islamisierung des Abendlandes‘ (PEGIDA) in Dresden und anderswo) wollen wir Ausprägungen von Menschenfeindlichkeit in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen analysieren und vor allem spezifizieren. Welche Stereotype von Menschengruppen werden dort verbreitet? Wie äußern sich Abgrenzungs- bzw. Ausgrenzungsmechanismen und inwieweit wird Gewalt zum Mittel? Welche Zusammenhänge zeigen sich zwischen Phänomenen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und sozialen Ungleichheiten in der Bevölkerung (Armut, Bildungsungleichheiten, Schicht-/Milieuzugehörigkeit, Auswirkungen neoliberaler Sozial- und Wirtschaftspolitik etc.) sowie gesamtgesellschaftlichen und globalen Entwicklungen (Kriege, ökonomische und ökologische Krisen)? Im Seminar sollen zum einen die unterschiedlichen Phänomene von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit analysiert und differenziert werden und so zu einer Sensibilisierung beitragen. Dabei werden auch die Kontexte und Rahmenbedingungen in den Blick genommen, in denen vereinzelte Ressentiments zu politischen Stimmungen und Handlungen expandieren. Grundlage sind sozial- und politikwissenschaftliche Texte, die sich mit den einzelnen Thematiken auseinandersetzen sowie mediale Materialien (Zeitungsberichte, Videos) zu aktuellen gesellschaftlichen Konfliktfeldern.