Lehrende: Dr. Andreas Bedenbender; Prof. Dr. Martin Leutzsch
Veranstaltungsart:
Blockveranstaltung
Orga-Einheit: Theologie ev.
Anzeige im Stundenplan:
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Literatur:
Ebner, Martin, Das Markusevangelium. Neu übersetzt und kommentiert, Stuttgart 2008.
Gnilka, J., Das Evangelium nach Markus (EKK II), Bd. 1, Neukirchen-Vluyn u.a., 3., durchges. Aufl. 1989; Bd. 2, Neukirchen-Vluyn u.a. 1979.
Iersel, B. van, Mark: A Reader-Response Commentary, Sheffield 1998.
Leander, Hans, Discourses of Empire: The Gospel of Mark from a Postcolonial Perspective, Atlanta 2013.
Liew, T.B., Politics of Parousia: Reading Mark Inter(con)textually, Leiden/Boston/Köln 1999.
Marcus, J., Mark (Anchor Bible Commentary), vol. 1: Mark 1-8, New York u.a. 2000; vol. 2: Mark 8-16, New York u.a. 2009.
Myers, Ch., Binding the Strong Man: A Political Reading of Mark's Story, New York 1988.
Schmidt, K. M., Wege des Heils. Erzählstrukturen und Rezeptionskontexte des Markusevangeliums, Göttingen 2010.
Yarbro Collins, A., Mark (Hermeneia), Augsburg (Minneapolis) 2007.
Kommentar:
Eine Erzählung, die zur Weltliteratur gehört und zugleich ein Schlüsseltext des Christentums ist – das Mk-Ev hat es in sich. In schlichten Worten schildert es in seiner ersten Hälfte, wie Jesus von Nazareth in Galiläa die frohe Botschaft von der Nähe des Gottesreiches verkündet und die Menschen mit allen Sinnen erfahren läßt, was diese Nähe bedeutet. Dann aber kommt die Wende. Sehenden Auges und willentlich schlägt Jesus einen Weg ein, der ihn ans Kreuz bringt und seine Anhängerschaft in Panik auseinanderlaufen läßt. Das alles wirkt rätselhaft, und es vollzieht sich doch textimmanent zugleich mit einer Notwendigkeit, wie man sie man aus griechischen Tragödien kennt. Um diese Diskrepanz zu verstehen, ist zu bedenken: Die Schrift entstammt einem Milieu, das ein ausgesprochenes Faible für Allegorien und allegorische Interpretationen hatte. Alte Texte wurden hier auf doppelte Böden abgeklopft, neue doppelbödig angelegt. Deswegen sollte man sich von der Schlichtheit des Mk-Ev nicht täuschen lassen.
Die Eigenart des Mk-Ev wird an thematisch geordneten und didaktisch aufbereiteten Passagen (z.B.: Wunder, Gleichnisse, Frauengestalten, Jünger) auf der Grundlage einer deutschen Übersetzung besprochen. Ziel ist, daß sich zahlreiche zunächst rätselhafte Details des Textes im Laufe der Zeit als sinnvolle Querbezüge erweisen und am Ende zu einem – hoffentlich stimmigen – Gesamteindruck verbinden. Gleichzeitig soll in der Veranstaltung ein Wechselspiel aus vorgegebenen Impulsen und freier Diskussion eingeübt werden, das sich in vielen Bereichen späterer praktischer Arbeit (z.B. Bibelkreise; Religionsunterricht) erfahrungsgemäß als hilfreich erweist.
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