L.091.40310 Erzählstoffe und Zeitkonzepte der Malerei

Lehrende: Prof. Dr. Ulrike Heinrichs

Veranstaltungsart: Vorlesung

Orga-Einheit: Kunst

Anzeige im Stundenplan:

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 80

Literatur:
Wolfgang Kemp, Christliche Kunst: ihre Anfänge und ihre Strukturen, München/Paris/London 1994. Götz Pochat, Bild – Zeit: Zeitgestalt und Erzählstruktur in der bildenden Kunst von den Anfängen bis zur frühen Neuzeit, Wien/Köln/Weimar 1996. Wolfgang Brassat, Das Historienbild im Zeitalter der Eloquenz. Von Raffael bis Le Brun (Studien aus dem Warburg-Haus, hrsg. v. Wolfgang Kemp, Gert Mattenklott u.a.), Berlin 2003. Jennifer Laurie Shaw, Dream states. Puvis de Chavannes, modernism, and the fantasy of France, New Heaven 2002. Kerstin Thomas, Welt und Stimmung bei Puvis de Chavannes, Seurat und Gauguin (Passagen; 32) Berlin / München 2010

Kommentar:
Die Vorlesung geht der Frage nach, wie Formen der Bilderzählung mit Konzepten von Zeitlichkeit und historischen Zeitläufen in Spannung gebracht werden. Es sind hier etwa zu nennen: die Oppositionen von irdischer Zeit und Ewigkeit und von der immanenten und der endzeitlichen Parusie, die Verwaltung von Zeit als Verhandlungskriterium von Macht und sozialer Differenz (Jacques Le Goff: "Zeit des Klerikers"- "Zeit der Kaufleute"), die Unterschei-dung von Zeitaltern der Heilsgeschichte und die rhetorisch entfaltete Historiographie der frühen Neuzeit, weiter die künstlerischen Resonanzen auf die Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Nationenbildung und die Beispiele uneigentlichen ‚Sprechens’ im Spektrum politischer und ästhetischer Zielsetzungen aus dem Bereich des Symbolismus. Im Hinblick auf die Vielfalt der christlichen, mythologischen, historiographischen und allegorischen Stoffe bedeutender Bildzyklen des 4. bis frühen 20. Jahrhunderts wird ein Überblick über die Gegenstände der Ikonographie gegeben. Vermittelt werden Modelle der Klassifikation der Darstellung von Handlungsabläufen, von Formen der Zyklenbildung und von Phänotypen der Narration, ausgehend von den frühen Leittexten der kunstgeschichtlichen Narrations- und Bildforschung bis hin zu den neueren Adaptationen der Semiotik, Systemtheorie und Strukturanalyse.

Wichtige Hinweise:
Die qualifizierte Teilnahme an der Vorlesung wird gemessen durch regelmäßige aktive Teilnahme u n d durch ein Stundenprotokoll, das – nach Absprache mit der Dozentin – als gründlich recherchierte, kurze schriftliche Arbeit zu den Ergebnissen einer Vorlesungssitzung aufzufassen ist. Eine mündliche Prüfung ist möglich.

Alle interessierten Studierenden kommen bitte zur 1. Seminarstunde. Studierende, die einen Platz in ‚PAUL‘ reservieren konnten und nicht zur 1. Seminarstunde erscheinen, verlieren den Anspruch auf ihren Seminarplatz.