L.068.14010 Das Imperium Romanum im 3. Jh. n.Chr.

Lehrende: Prof. Dr. Wolfgang Kuhoff

Veranstaltungsart: Vorlesung

Orga-Einheit: Geschichte

Anzeige im Stundenplan:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Literatur:
Demandt, Alexander: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Ju-stinian 284-565 n. Chr., 2. Aufl., München 2007
Johne, Klaus Peter: Die Zeit der Soldatenkaiser. Krise und Transformation des Rö-mischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr. (235 - 284), 2 Bde., Berlin 2008
Kuhoff, Wolfgang: Diokletian und die Epoche der Tetrarchie. Das römische Reich zwischen Krisenbewältigung und Neuaufbau (284-313 n. Chr.), Frankfurt am Main 2001
Sommer, Michael: Die Soldatenkaiser, 2. Aufl., Darmstadt 2010
Strobel, Karl: Das Imperium Romanum im „3. Jahrhundert“. Modell einer historischen Krise? Zur Frage mentaler Strukturen breiterer Bevölkerungsschichten in der Zeit von Marc Aurel bis zum Ausgang des 3. Jh. n. Chr., Stuttgart 1993
Witschel, Christian: Krise - Rezession - Stagnation? Der Westen des römischen Rei-ches im 3. Jahrhundert n. Chr., Frankfurt am Main 1999

Kommentar:
Das „lange“ dritte Jahrhundert der römischen Kaiserzeit wird in der modernen Forschung vielfach als Epoche einer tiefgreifenden Reichskrise interpretiert. Mit der Machtergreifung des Septimius Severus im Jahre 193 und der Abdankung von Diokletian und Maximian am 1. Mai 305 sind die zeitlichen Begrenzungen definiert, die in diesen enthaltenen fünfzig Jahre zwischen 235 und 284/5 wer-den eigens als Zeit der „Soldatenkaiser“ bezeichnet. Damit soll ausgedrückt werden, daß die meisten der damals auf den Thron gelangten Herrscher von den Soldaten erhoben und erst nachträglich vom Senat in Rom legitimiert wurden. Ungeachtet der Richtigkeit dieser Ansicht sind tatsächlich die häufig recht kurzen Regierungszeiten und die damit zusammenhängenden Bürgerkriege, die sich in der genannten Zeitspanne konzentrierten, bemerkenswert. Als weitere Symptome der allerdings keineswegs ununterbrochenen und reichsweiten Krise gelten besonders die Angriffe der zahlreichen äußeren Feinde auf die Grenzen, die damit einhergehenden Plünderungen und Verwüstungen im Hinterland zum Schaden der dortigen Bevölkerung, die andererseits gerade daraus erwach-senden Rivalitäten von Heerführern und Provinzstatthaltern um die Macht im Staate, die Aufblähung des Reichshaushaltes durch die immer größer wer-denden Aufwendungen für die Besoldung und Treuebewahrung der Truppen an den Grenzen und in Rom sowie die wiederum ursächlich darauf zu beziehende Inflation der Währung. Am Ende vermochte der wie einige Vorgänger und Nachfolger aus der Region Illyricum, dem Balkangebiet, stammende Diokletian durch seine das Reichsganze erfassenden Reformen eine zumindest eine Zeitlang dauernde Stabilisierung zu erreichen, welche die letzte Epoche der römischen Geschichte im Mittelmeerraum einleitete, die als „Spätantike“ bezeichnet wird.