Lehrende: Prof. Dr. Sabiene Autsch
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: Kunst
Anzeige im Stundenplan:
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 25
Literatur:
Zur Einführung:
Kittelmann, Udo/Gabriele Knapstein (Hrsg.): Wall Works. Arbeiten mit der Wand seit den 1960er-Jahren, Bielefeld 2014.
O’Doherty, Brian: In der weißen Zelle [inside the white cube], hrsg. v. Wolfgang Kemp, Berlin 1996.
Perec, Georges: Träume von Räumen (dt. Erstausgabe 1990). Zürich 2013.
Vieth, Anne: Addicted to walls. Zeitgenössische Wandarbeiten im Ausstellungsraum, Esslingen 2013.
Wall Works. Architekturbezogene Wandarbeiten, hrsg. v. Jörg Schellmann, Essays v. Uwe M. Schneede [wand-installationen entstanden 1992-1998 edition schellmann], München/New York 1999.
Texte von Daniel Buren, Rémy Zaugg u.a. werden in einem Reader zusammengestellt und sind Grundlage des Seminars.
Ergänzende Veranstaltungen:
Nur in Verbindung mit L.091.40115 zu belegen
Workshop im Mai (Exkursionswoche)
Kommentar:
„Ich bringe ein Bild an einer Wand an. Anschließend vergesse ich, dass da eine Wand ist. Ich weiß nicht mehr, was hinter dieser Wand ist, ich weiß nicht mehr, dass da eine Wand ist, ich weiß nicht mehr, dass diese Wand eine Wand ist.“
Mit diesen Worten beschreibt der französische Autor und Filmemacher Georges Perec seinen Umgang mit der Wand, die eine Entwicklung aufzeigt, wie sie für künstlerische Wandarbeiten insbesondere seit Mitte der 1960er-Jahre charakteristisch zu sein scheint. Ging es zunächst um die Arbeit auf der Wand, d.h. um die Konzipierung von Wandbildern bzw. Bildwänden, so erweiterten Künstlerinnen und Künstler zunehmend ihre künstlerischen Praktiken, arbeiteten fortan mit der Wand und bezogen sie als werkkonstituierendes Element in ihre Arbeit mit ein. Der White Cube mit seiner ‚neutralen` weißen Wand war Ausgangspunkt einer künstlerischen Untersuchung und institutionskritischen Befragung im Rahmen von Minimal und Concept Art (Donald Judd, Sol LeWitt, Daniel Buren). Parallel dazu entwickelten sich durch vielfältige künstlerische Bezugnahmen eine auf den jeweiligen Raum bezogene Bildproduktion und Rezeptionsästhetik (Imi Knoebel, Blinky Palermo), die auch in Dialog mit der jeweiligen postmodernen Architektur reflektiert und als Gesamtinszenierung wirkungsvoll eingesetzt wurde (Günther Förg, Gerhard Merz). Unter Einbeziehung von Methoden der Feldforschung, der Kartierung und des Mappings, aber auch durch videobasierte Projektionen und skulpturale Eingriffe entstanden in den letzten Jahrzehnten raumgreifende Installationen, in denen die Wand als physischer und psychischer Interaktionspartner verstanden wird. In den Wortbildern von Jenny Holzer, insbesondere aber in der gestisch motivierten Malerei und Schreibweise von Katharina Grosse, Friederike Feldmann und Birgit Brenner wird außerdem ersichtlich, wie sich die Grenzen von Bildraum und Realraum überlagern, die vormals temporären Wandarbeiten eine zunehmend zeitliche und räumliche Präsenz ausbilden.
Die Veranstaltung ist vierstündig und besteht aus einem Seminar und einem Workshop: Die historischen Entwicklungen und Impulse, ihre spezifisch künstlerisch motivierten Ausdrucksformen und Präsentationsformen werden im Seminar vorgestellt und exemplarisch an Einzelpositionen diskutiert. Die sogenannten „Wall Works“ repräsentieren ein vergleichbar neues Feld in der Kunstgeschichtsschreibung, das wir gemeinsam auch durch die eigene künstlerische Praxis erkunden werden, was Gegenstand des Workshops sein wird (Kooperation Leerstände/Königsplatz Paderborn). Die künstlerische Arbeit mit der Wand soll in einem Katalog dokumentiert und vermittelbar gemacht werden.
Wichtige Hinweise:
Alle interessierten Studierenden kommen bitte zur 1. Seminarstunde. Studierende, die einen Platz in PAUL reservieren konnten und nicht zur 1. Seminarstunde erscheinen, verlieren den Anspruch auf ihren Seminarplatz.
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