Lehrende: Madeleine Bernstorff
Veranstaltungsart: Blockveranstaltung
Orga-Einheit: Medienwissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 10
Kommentar: „Das Filmische ist dasjenige im Film, das sich nicht beschreiben lässt, die Darstellung, die sich nicht darstellen lässt. Das Filmische beginnt erst dort, wo die Sprache und die gegliederte Metasprache aussetzen.“ (Roland Barthes in: Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn, F/M 1990) Aber alle Bilder sind doch von der Sprache infiziert. Wir alle kennen die Anstrengung, jemandem zuzuhören, der/die uns die Handlung eines Films nacherzählt. Wollen wir denn solche Kritiken lesen? In einer Zeit, in der die klassischen Printmedien einem fundamentalen ökonomischem und inhaltlichem Wandel unterworfen sind, haben sich die Formate der (Film-)Kritik unübersichtlich ausdifferenziert und oft in (intransparenten) Dienstleistungszwängen verflacht. Die Spielräume des Schreibens über Kino sind in der Presse enger geworden, die wirtschaftliche Basis von Filmjournalisten hat sich dramatisch verschlechtert. Einige Journalisten verfassten im Mai 2014 ein Flugblatt für eine ‚aktivistische Filmkritik’. http://www.vdfk.de/news/view/169---flugblatt---fur--- aktivistische---filmkritik Fanzine und Werbetext für eine Kinovorführung, philosophischer Essay und fundierter Verriß, Pressetext und Nerd-Blog, Dienstleistungstexte und Kinotagebuch: die Formate haben ihre impliziten Parameter – oft aber sind die hybriden Formen produktiver und lebendiger. Ausgehend von sehr unterschiedlichen Schreibformen und Denkformen der (tages-)kritischen Literatur über und mit Film wollen wir gemeinsam beispielhaft verschiedene Schreibweisen über Film besprechen und analysieren und davon ausgehend praktisch erproben, wie sich für Irritationen, Ambivalenzen und Berührungen in der Auseinandersetzung mit Filmen ebenso eine Sprache finden lässt wie für die zugehörigen historischen, gesellschaftlichen und politischen Recherchen. Wie verbinden sich gesellschaftspolitische Relevanz und Enthusiasmus? Dieses Praxisseminar handelt also davon wie wir über Bilder und Töne und Gedanken und Kontexte der Filme schreiben.
Wichtige Hinweise: Mit der verbindlichen Anmeldung bitte ein kurzes Motivationsschreiben (max 500 Z.) an madbern@gmx.de