Lehrende: Kevin M. Dear
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: Philosophie
Anzeige im Stundenplan:
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 80
Literatur:
Zur Einführung empfohlen:
Hoerster, Norbert (Hrsg.): Glaube und Vernunft. Texte zur Religionsphilosophie. München: dtv 1979.
Mackie, John L.: Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes. Stuttgart: Reclam 1986
Kommentar:
Religionskritik als philosophische Disziplin beschäftigt sich einerseits mit dem Wahrheitsanspruch der Religionen und religiösen Überzeugungen, andererseits – und damit zusammenhängend – mit dem Verhältnis von Philosophie und Religion. Untrennbar damit verbunden ist die philosophische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Gottesvorstellungen. Traditionell werden dabei das Verhältnis von Glauben und Wissen thematisiert, das Verhältnis von Moral und Religion und nicht zuletzt die philosophisch-theologischen Versuche, die »Existenz Gottes« zu »beweisen«. Als klassische religionskritische Positionen in der Philosophiegeschichte werden dabei immer wieder Feuerbach, Marx, Nietzsche und Freud genannt, wobei ersterer nur unzureichend rezipiert wird (oder gemeinhin unbekannt bleibt). Dabei zeigt sich bei näherem Blick, dass die Philosophiegeschichte von Anbeginn an eine Auseinandersetzung mit dem Glauben an eine »höhere Ordnung« und dem, was darunter verstanden wird, sucht. Das Seminar will daher eine breitere Zugangsweise zur Thematik finden, indem historisch von Platon, über die französische Aufklärung bis hin zu neueren Positionen des 20. Jh. die Argumentationslinien nachgezeichnet werden. Systematisch soll ebenso weit gefächert diskutiert werden, sowohl über erkenntnistheoretische als auch über anthropologisch-ethische Fragen und Problemhorizonte. Folgende Fragen sollen dezidiert zur Hinführung an das Thema, zur Provokation und zum potentiellen Gestaltungsspielraum des Seminars dienen: Ist es überhaupt rational, an einen Gott der monotheistischen Religionen zu glauben? Wie wahrscheinlich ist es, dass weder Baal, Zeus, Apollon, noch Amun-Re oder Wotan existieren, dafür aber z.B. der »christliche Gott«? In welchem Verhältnis stehen das moderne wissenschaftliche Weltbild und religiöse Überzeugungen? Glaubt nicht auch ein Atheist etwas (nämlich, dass Gott nicht existiert)? Kann ein Atheist überhaupt so etwas wie »Sinn« im Leben verspüren? Und warum treten vor allem in den letzten Jahren vermehrt sog. radikale Atheisten wie Richard Dawkins auf, die ein möglichst großes Publikum erreichen wollen? Der Fokus des Seminars soll hierbei auf den Interessen der Studierenden liegen. Das Seminar ist eines für Freidenker und für den Austausch unterschiedlicher erkenntnistheoretischer und ethischer Positionen. Das setzt zumindest die Bereitschaft zu rationaler Argumentation und Toleranz gegenüber unterschiedlichen weltanschaulichen Positionen voraus. Das Seminar verfährt dabei nach dem Motto Feuerbachs: »Wer keine übernatürlichen Wünsche mehr hat, der hat auch keine übernatürlichen Wesen mehr.«
Wichtige Hinweise:
Die Themen des Seminars sind vielfältig und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, sich im Vorfeld über mögliche Schwerpunkte Gedanken zu machen. Da die Menge an verfügbaren Texten und sonstigem Material (Filme, Dokumentationen, etc.) reichhaltig ist, müssen zu Beginn des Semesters Einschränkungen gemacht werden, bei denen die Seminarteilnehmer mitbestimmen sollen.
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