L.052.211143 Geschlecht und Migration

Lehrende: Prof. Dr. Birgit Riegraf

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft

Anzeige im Stundenplan:

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40

Literatur:
Han, Petrus:, Soziologie der Migration. Erklärungsmodelle, Fakten, politische Konsequenzen, Perspektiven, 2., überarb. und erw. Aufl.. Lucius & Lucius, Stuttgart 2005

Han, Petrus, Theorien zur internationalen Migration. Lucius & Lucius, Stuttgart 2006

Lutz, Helma (Hrsg.): Gender Mobil? Geschlecht und Migration im transnationalen Raum. Westfälisches Dampfboot, Münster: 2009

Prodolliet, Simone (1999): Spezifisch weiblich: Geschlecht und Migration: Ein Rückblick auf die Migrationsforschung, in: Zeitschrift für Frauenforschung,
Vol. 17, Nr. 1+2, S. 26-42

Rerrich, Maria (2006): Die ganze Welt zu Hause. Cosmobile Putzfrauen in privaten Haushalten. Hamburger Edition: Hamburg:

Treibel, Annette: Migration in modernen Gesellschaften. Soziale Folgen von Einwanderung, Gastarbeit und Flucht. 4. Aufl., Weinheim/München 2008

Kommentar:
Migration als Wanderung von Menschen über - wie auch immer geartete - Grenzen ist längst ein Phänomen, das sich den lange gültigen Erklärungsmustern einer einmaliger, zielgerichteter Arbeitsmigration widersetzt. Die Gründe für Wanderung sind ebenso vielfältig, wie deren konkrete Realisierung und Folgen. Das klassische Subjekt der Migrationsforschung war lange Zeit der männliche, gesunde und arbeitenden Familienernährer. Eigenständige Migration von Frauen blieb unsichtbar und die Migrationsforschung geschlechtsblind. Erst seit den 1990er Jahren wird Arbeitsmigration von Frauen verstärkt wahrgenommen und als gesonderter Bereich in Migrationstheorien und -forschung aufgegriffen. Als Formen von Frauenmigration werden heute in der Wissenschaft überwiegend migrantische Haushaltshilfen und Au Pairs thematisiert.
Im Seminar werden wir klassische Ansätze der Migrationsforschung und deren implizite Geschlechterordnungen kennen lernen. Die Entwicklungen feministischer und queerer Migrationsforschung wird aufgezeigt sowie Formen von Frauenmigration vergleichend analysiert. Relevanten Fragen dabei sind, welche Rolle Geschlecht neben anderen sozialstrukturellen Dimensionen wie Ethnizität oder sozialer Herkunft im Migrationsprozess spielt, ob und welche „frauenspezifische Migrationsformen“ es gibt und was ein Einbezug von Geschlecht als analytische Kategorie für die Migrationsforschung bedeutet. Im nächsten Schritt wenden wir uns den konkreten Arbeitsfeldern der Migrationsforschung (Migration und Pflege, irreguläre Wanderungen etc.) zu und werden diese anhand von Studien beispielhaft diskutieren. Konzepten wie Multikulturalismus, Leitkultur, Assimilation, Integration etc. werden und beschäftigen und auf die Frage, welche Erklärungskraft diese haben.