L.052.21151 Wohlfahrtsstaatlichkeit und Gender Regime

Lehrende: Dr. Lena Weber

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft

Anzeige im Stundenplan:

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40

Voraussetzungen und Empfehlungen:
Da es sich um ein internationales Forschungsfeld handelt, bei dem die meiste Literatur nur auf Englisch vorhanden ist, sollte die Bereitschaft zum Lesen von englischsprachigen Texte mitgebracht werden.

Literatur:
Gøsta Esping-Andersen (1990): The Three Worlds of Welfare Capitalism. Cambridge: Cambridge University Press.

Orloff, Ann Shola (1993): Gender and the Social Rights of Citizenship: The Comparative Analysis of Gender Relations and Welfare States, American Sociological Review 58: 303-328

Lewis, Jane (1997): Gender and Welfare Regimes: Further Thoughts, Social Politics: 160-181.

Pfau-Effinger, Birgit (2000): Kultur und Frauenerwerbstätigkeit in Europa. Theorie und Empirie des internationalen Vergleichs. Opladen: Leske und Budrich.

Pfau-Effinger, Birgit. 2005. Wandel der Geschlechterkultur und Geschlechterpolitiken in konservativen Wohlfahrtsstaaten – Deutschland, Österreich und Schweiz. URL: http://web.fu-berlin.de/gpo/pdf/tagungen/ wandel_geschl_pfau_effinger.pdf

Kommentar:
Der Wohlfahrtsstaat hat sich seit der Industrialisierung in der westlich-europäischen Welt als Antwort auf die "Soziale Frage" etabliert. Der unselbstständige Arbeiter (!) sollte durch wohlfahrtsstaatliche Leistungen abgesichert werden. Dabei basierte insbesondere in Deutschland die Konstruktion dieser Leistungen auf der Vorstellung eines "Normalarbeiters": männlich, weiß, verheiratet und Vollzeit erwerbstätig.
In dem Seminar werden wir zunächst die in der Literatur bekannten Vorstellungen des Wohlfahrtsstaates kennen lernen und diskutieren. Insbesondere die Einteilung der Wohlfahrtsstaaten in "drei Welten" bzw. Regimes, wie es Gosta Esping Andersen (1990) vornahm. Daran anschließend beschäftigen wir uns mit der feministischen Kritik an diesem Regime-Modell. Zentral ist dabei die Feststellung, dass unentgeltliche Arbeitsleistungen, auf die Wohlfahrtsstaaten sich stützen, überwiegend nicht wahrgenommen wurden, die jedoch mehrheitlich von Frauen geleistet werden. Dies gestaltet sich in den Regimes unterschiedlich, daher werden wir uns familienpolitische Leistungen, wie z.B. das Elterngeld, im internationalen Vergleich anschauen und uns auch mit der Krisendiskussion des Wohlfahrtsstaates beschäftigen.