L.052.21031 NatürlichKünstlich - Jedem (s)ein Geschlecht

Lehrende: Prof. Dr. Hannelore Bublitz

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft

Anzeige im Stundenplan:

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40

Voraussetzungen und Empfehlungen:
Grundlagen soziologischer Theorie, insbes. geschlechtertheoretische Kenntnisse werden vorausgesetzt. Ebenso eine regelmäßige Teilnahme, die Lektüre und Vorbereitung der obligatorischen Texte (die Seminartexte werden als Reader zur Verfügung gestellt) wie die aktive Beteiligung an der Seminardiskussion sind Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar. Der Erwerb von TN/Leistungsnachweisen bzw. Kreditpunkten erfolgt durch die Vorbereitung und Moderation/schriftliche Bearbeitung einer Seminarsitzung bzw. Hausarbeit.

Literatur:
Bublitz, Hannelore (2010³): Judith Butler zur Einführung. Hamburg. 3. Auflage.

Bublitz, Hannelore (20108): Geschlecht. In: Herrmann Korte/Bernhard Schäfers (Hg.) Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie. 8. durchgesehene Auflage, S. 87-106.

Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main.

Butler, Judith (2009): Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen. Frankfurt am Main.

Connell, Robert (Raven) (1999): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Opladen:Leske&Budrich.

Gildemeister, Regine/ Wetterer, Angelika (1992): Wie Geschlechter gemacht werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und ihre Reifizierung in der Frauenforschung. In: Gudrun-Axeli Knapp/Angelika Wetterer (Hg.): Traditionen, Brüche. Entwicklungen feministischer Theoriebildung. Freiburg, S. 201-253.

Villa, Paula (2000): Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper. Opladen: Leske&Budrich.

Kommentar:
Die Einsicht, dass das Geschlecht nicht biologisch vorgegeben ist, dass wir nicht als Mädchen und Jungen, Frauen und Männer geboren werden, führt zu der Annahme, dass unser Geschlecht durch Sprache und Handeln erst erzeugt wird. Geschlecht ist demnach keine Naturkategorie, die Geschlechter werden vielmehr kulturell und sozial gemacht. Geschlechter entstehen in ineinander verschränkten hormonellen, chromosomalen, psychischen und performativen Formen. Sie beziehen sich auf Geschlechternormen, die dem Sozialen ein Gitter der Lesbarkeit auferlegen. Geschlechternormen werden durch körperliche Praktiken aufgerufen und zitiert. Sie steuern das Handeln. Aber ein Geschlecht zu haben geht darüber hinaus, es bedeutet, so die amerikanische Philosophin Judith Butler, bereits in eine - heterosexuelle - Beziehung der Unterordnung eingetreten zu sein. Demnach ist Geschlecht ein Apparat, durch den die Produktion und Normalisierung des Männlichen und Weiblichen von statten geht. Das Seminar diskutiert anhand einschlägiger Texte grundlegende Aspekte der Geschlechterkategorie(sierung), der Geschlechterbildung und –identität.