Lehrende: Julia Gruhlich
Veranstaltungsart:
Blockveranstaltung
Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 40
Voraussetzungen und Empfehlungen:
Kenntnisse im Bereich der Organisations – und Geschlechtersoziologie sind von Vorteil, jedoch keine notwendige Teilnahmebedingung.
Zielgruppe:
Das Seminar richtet sich an jene, die sich für die Entwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Schnittpunkt von Organisations- und Geschlechterforschung und für das praktische Geschehen in Organisationen auch unter geschlechtsbezogenen Aspekten und Gesichtspunkten sozialer Ungleichheit interessieren.
Literatur:
Wilz , Sylvia M. (2010): Organisation: Die Debatte um ‚Gendered Organizations‘ . In: Ruth Becker und Beate Kortendiek, (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. 3., erweiterte und durchgesehene Auflage, Wiesbaden: VS Verlag, S. 513-520.
Kommentar:
Das Thema Geschlecht und Organisation hat Aufwind erfahren – die öffentliche Debatte um die systematische Benachteiligung von Frauen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit und die Möglichkeit dieser mittels einer Quote entgegenzuwirken wird gegenwärtig medial und politisch kontrovers diskutiert. Die Einführung von gleichstellungsorientierten und ökonomischen Instrumenten wie Diversity Management und Gender Mainstreaming bewegt verschiedene Organisationen im öffentlichen wie zunehmend auch im privatwirtschaftlichen Sektor. Gemeinsam ist diesen Entwicklungen die Erkenntnis, dass Geschlecht in Organisationen eine Rolle spielt. Damit scheint die klassisch bürokratisch-rationale Auffassung von Organisationen als geschlechtsneutrale Einheiten verworfen. Organisationen sind also gar nicht so neutral und rational sind, wie lange Zeit angenommen.
Doch wie genau lässt sich das Verhältnis von Organisation und Geschlecht definieren? Nachgegangen wird dieser Frage im Seminar vermittelst der verschiedenen theoretischen und empirischen Ansätze in der geschlechtertheoretischen und feministischen Organisationssoziologie, die bereits in den 1970er Jahren darauf hingewiesen hat, dass Geschlechterungleichheit wesentlich in Organisationen (re-)produziert wird. Hier finden sich verschiedene Ansätze, die das Verhältnis von Geschlecht, Körperlichkeit, Sexualität, Emotionen und Organisation thematisieren. Im Seminar geht es also auch um Fragen wie die folgenden:
Wann ist Geschlecht relevant, wann nicht? In welcher Weise gewinnt es an Bedeutung? Was ist mit der "gläsernen Decke" gemeint? Was ist "männlich" am "Normalarbeiter"? Was sind die Gründe für die Unterrepräsentanz von Frauen in Macht- und Führungspositionen? Welche Instrumente gibt es, um geschlechtlicher Ungleichheit entgegenzuwirken?
Ziel des Seminars ist es, die historische Entwicklung der feministischen Organisationsforschung nachzuvollziehen und die möglichen Zusammenhänge von Organisation und Geschlecht zu begreifen. Neben theoretischen Ansätzen und empirischen Forschungsergebnissen sollen auch praktische Ansätze der Organisationsentwicklung und Gleichstellungspolitik differenziert diskutiert werden. Wir arbeiten daher im Seminar anhand von theoretischen Texten wie auch empirischen Forschungsergebnissen und setzen Gleichstellungsübungen und Rollenspiele ein.
Wichtige Hinweise:
Das Seminar ist als Blockseminar konzipiert und findet zu folgenden Terminen statt:
1. Freitag, 12.10.2012: 9 - 13 Uhr
2. Freitag, 19.10.2012: 9 - 14 Uhr
3. Freitag, 26.10.2012: 9 - 14 Uhr
4. Samstag, 27.10.2012: 9 - 14 Uhr
5. Freitag, 9.11.2012: 9 - 14 Uhr
6. Samstag, 10.11.2012: 9 - 14 Uhr
Scheinbedingung für alle Teilnehmer_innen ist die kontinuierliche Teilnahme, regelmäßige Lektüre der Texte und aktive Beteiligung an den Diskussionen. Einen Leistungsnachweis können Sie zudem mit einem Referat und einer darauf aufbauenden Hausarbeit erwerben. Einen Teilnahmenachweis erhalten Sie durch die Übernahme eines Referats (+Handout).
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