Lehrende: Anne Weber
Veranstaltungsart: Proseminar
Orga-Einheit: Theologie kath.
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 50
Kommentar: Wann fängt das Leben an? Wie verhalten sich Lebensschutz und Autonomie im Falle von Sterbehilfewünschen? Hat ein Embryo Rechte? Nach welchen Maßstäben lässt sich der biotechnologische Fortschritt in Deutschland bewerten? Kann es ethisch legitimiert werden einen Fötus abzutreiben und wie positioniert sich die Kirche? Lebensanfang und Lebensende stellen im Horizont der medizintechnischen Weiterentwicklung keine klaren Grenzmarken mehr für die Fragen nach Schutzrechten und Verantwortungspflichten dar. Viel mehr verweisen sie den Menschen als handelndes Subjekt sowohl in privatem als auch öffentlichem Rahmen immer wieder auf die Suche nach Antworten zu den Fragen, welche Motivationen sein Handeln begleiten, wie er seine (ethischen) Entscheidungen vor dem Hintergrund der faktischen Wertepluralität rechtfertigen kann und wie konfligierende Interessen beurteilt werden sollten. Auf der einen Seite bildet der religiöse Glauben, dessen Regeln und Gebote bzw. die dort implizit oder offen dargestellte Forderung, nach bestimmten ethisch-moralischen Grundsätzen zu handeln und zu leben, für viele Menschen das Handlungsfundament und eine unablässige Orientierung in der faktischen Wertepluralität säkularisierter Gesellschaften. Auf der anderen Seite hat sich in philosophischem Kontext eine Ethik entwickelt, die trotz Pluralität und Relativismus betont neutral, d.h. ohne Rückgriff auf metaphysische Rahmenkonzepte, argumentieren will. Im Rahmen des Seminars sollen zunächst die traditionellen ethischen Grundmodelle vorgestellt und erläutert werden, um für ethische Argumentationsgänge zu sensibilisieren. Gleichzeitig muss überlegt werden, welches Selbstverständnis eine explizit theologische Ethik hat, wie sie zur autonom philosophischen Ethik steht, wo ihre Besonderheiten sind und was sie beachten sollte. Abschließend kann dann im Sinne einer Verhältnisbestimmung von Begründungs- und Anwendungsfragen ein Blick auf konkrete Problemfelder der gegenwärtigen (bio-)ethischen Debatten geworfen werden.