Lehrende: Anne Weber
Veranstaltungsart: Proseminar
Orga-Einheit: Theologie kath.
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 50
Literatur: DÜWELL, MARCUS/ STEIGLEDER, KLAUS (Hg.), Bioethik. Eine Einführung, Mainz 2003. QUANTE, MICHAEL, Einführung in die Allgemeine Ethik, 3. Auflage, Darmstadt 2008.
Kommentar: Darf ich die zufällig gefundenen 200 Euro behalten? Muss ich meiner besten Freundin erzählen, dass ihr Partner sie betrügt? Ist es ethisch unbedenklich auf Facebook die Seiten von anderen Usern ohne deren Einwilligung anzusehen? Kann die autonom getroffene Entscheidung eines Sterbenden die aktive Sterbehilfe moralisch rechtfertigen? Mit welchen moralischen Problemen ist das Verfahren der PID konfrontiert? Kann embryonale Stammzellforschung ethisch legitimiert werden? Geht das Wohl des ungeborenen Lebens immer dem Wohl der Mutter voraus? Kann es moralisch gerechtfertigt sein, einen Menschen zu töten, der für die Allgemeinheit eine potentielle Gefahr darstellt? Gibt es einen gerechten Krieg? Diese und andere Problemkonstellationen verweisen den Menschen als handelndes Subjekt sowohl in privatem als auch öffentlichem Rahmen immer wieder vor die Frage, welche Motivation sein Handeln begleitet, wie er seine (ethischen) Entscheidungen rechtfertigen kann und wie konfligierende Interessen beurteilt werden können. Auf der einen Seite bildet der religiöse Glaube, dessen Regeln und Gebote bzw. die dort implizit oder offen dargestellte Forderung, nach bestimmten ethisch-moralischen Grundsätzen zu handeln und zu leben, für viele Menschen das Handlungsfundament und eine unablässige Orientierung in der faktischen Wertepluralität säkularisierter Gesellschaften. Auf der anderen Seite hat sich in philosophischem Kontext eine Ethik entwickelt, die trotz Pluralität und Relativismus betont neutral, d.h. ohne Rückgriff auf metaphysische Rahmenkonzepte, argumentieren will. In diesem Seminar sollen zunächst die bekanntesten ethischen Grundmodelle vorgestellt und eingeordnet werden, um für ethische Argumentationsgänge zu sensibilisieren. Darüber hinaus muss überlegt werden, wie eine Fundierung theologischer Ethik aussehen kann, was ihre Besonderheiten sind und wie ihr Verhältnis zur philosophischen Ethik bestimmt werden muss. Abschließend soll im Sinne einer praktischen Aneignung ein Blick auf die Fragen (bio-)ethischer Debatten geworfen werden, um Problempunkte zu analysieren und mögliche Missverständnisse aufdecken zu können.