Lehrende: Prof. Dr. Angelika Strotmann
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Orga-Einheit: Theologie kath.
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 50
Literatur: Schramm, Tim/ Löwenstein, Kathrin, Unmoralische Helden, anstößige Gleichnisse Jesu. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1986. (UB) 11 IOF2897 Zimmermann, Ruben (Hg.), Kompendium der Gleichnisse Jesu. Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus 2007. (UB) 11 IOF4360
Kommentar: Jahrhundertelang dienten biblische Erzählungen als Modelle für moralisch richtiges Verhalten. Unter diesen Erzählungen gibt es viele, die auch heute noch Inbegriff moralischen Gutseins sind (etwa die vom barmherzigen Samariter). Einige dieser biblischen Modellerzählungen stellen heutige LeserInnen allerdings vor provozierende Fragen (z.B. warum werden List und Täuschung in vielen Geschichten, zwar nicht gut geheißen, aber doch in Kauf genommen?). Sie konfrontieren uns mit einem nicht ganz unproblematischen Gottesbild (z.B. die Tötung der nicht zur Hochzeit Gekommenen und der Hinauswurf des Gastes ohne Hochzeitsgewand im Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl: Mt 22,1-14), haben moralisch fragwürdige Protagonisten (der als klug gelobte Verwalter ist in Wirklichkeit einer, der Unterschlagungen vertuscht: Lk 16,1-8) oder arbeiten mit anstößigen Bildern (wie etwa im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg: Mt 20,1-16). Das Seminar wird sich mit einigen dieser (un)moralischen, ja z.T. ärgerlichen Gleichnisse Jesu befassen. Dabei geht es zunächst darum, solche Geschichten jenseits ihres gewohnten Verständnisses zu hinterfragen und mit den Methoden der Exegese ihren Sinngehalt zu erschließen. Im Anschluss daran soll geprüft werden, was aus diesen provozierenden Erzählungen für uns heute ethisch gelernt und verantwortet gelebt werden kann.