L.052.21122 Gesellschaft - Ökonomisierung - Ungleichheit

Lehrende: Prof. Dr. Birgit Riegraf

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: Erziehungswissenschaft

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Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 50

Zielgruppe:
bei 2-Fach-B.A. EW: BM 2 (Veriefung)

Literatur:
Bröckling, Ulrich; Krasmann, Susanne; Lemke, Thomas (2000): Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Krönig, Franz Kasper (2007): Die Ökonomisierung der Gesellschaft. Systemtheoretische Perspektiven. Bielefeld: transcript.
Schimank, Uwe; Volkmann, Ute (2008): Ökonomisierung der Gesellschaft. In: Maurer, A. (Hrsg.): Handbuch der Wirtschaftssoziologie. Wiesbaden: VS, S. 382-393.

Kommentar:
Seit den 1990er Jahren unterliegen viele, wenn nicht gar alle gesellschaftlichen Teilbereiche einem wachsenden Ökonomisierungsdruck. Diskussionen zur Ökonomisierung der Bildung, der Arbeit oder des Gesundheitswesens, zur effizienteren, effektiveren und dezentraleren Organisation öffentlicher Dienstleistungen verweisen auf einen grundlegenden Umbau des Wohlfahrtsstaates hin zu einem Staat, der weniger auf sozialstaatliche Umverteilung und bürokratische Steuerung setzt, sondern eher die Eigenverantwortung der Individuen und Markt- und Wettbewerbsprinzipien betont. Ökonomisierung bezeichnet einen Vorgang, durch den Strukturen, Prozesse, Orientierungen und Effekte, die man gemeinhin mit einer modernen kapitalistischen Wirtschaft verbindet, gesellschaftlich wirkmächtiger werden. Gewinnen in diesem Prozess ökonomische Gesichtspunkte tatsächlich die Oberhand über schulische und universitäre Bildung oder medizinische Notwendigkeiten bzw. Möglichkeiten? Oder anders formuliert: Dürfen Bildung oder die Versorgung von Kranken zumindest keine dauerhaften wirtschaftlichen Verluste einfahren, müssen sie vielleicht gar Gewinne erwirtschaften?
In dem Seminar beschäftigen wir uns mit der Frage, welche Erkenntnisse und Hinweise es darauf gibt, dass sich im Zuge dieser Entwicklungen Ungleichheiten und Desintegrationsprozesse von Bevölkerungsgruppen verschärfen, die nicht dem Modell des männlichen, weißen, von sozialen Aufgaben wie Versorgung und Pflege frei gestellten Erwerbsarbeiters entsprechen.