Lehrende: Prof. Dr. Johannes Süßmann
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: Geschichte
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Literatur: Klueting, Harm: Das Konfessionelle Zeitalter 1525-1648. Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag 1989 [diese ausgabe ist nur noch antiquarisch zu erhalten und kostet ab eur 15; von der anschaffung der wesentlich teueren neuausgabe im primus-verlag wird abgeraten]. Vogler, Günter: Europas Aufbruch in die Neuzeit 1500-1650 (=Handbuch der Geschichte Europas. 5), Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag 2003, EUR 24,90.
Kommentar: In der zweiten Hälfte des 16. Jh.s kam es in vielen europäischen Ländern zu blutigen Auseinandersetzungen, Verfolgungen und Kriegen — bis ins Mark wurden die Gemeinwesen dadurch erschüttert. In England führten die Regierungswechsel zwischen Eduard VI., Maria der Katholischen und Elisabeth I. dazu, daß wechselnde Teile der Bevölkerung kriminalisiert, unterdrückt und vertrieben wurden. In den Niederlanden gingen Aufstände gegen die Regierung in endlose Kämpfe über. In Frankreich ließ die Schwäche der Krone Massaker wie der Bartholomäusnacht und einem inneren Krieg entstehen, der das Königreich beinahe zerrissen hätte. All diese Konflikte wurden im Namen des wahren Glaubens geführt, weshalb sie gewöhnlich als "Konfessionskriege" bezeichnet werden, dabei ging es darin auch um soziale Spannungen, Elitekonkurrenz und Verfassungsfragen. Indem die Menschen diese Streitpunkte als Glaubenskämpfe austrugen, mobilisierten sie nicht nur Leidenschaften und eine zuvor ungekannte breite Beteiligung, sie brachten auch unterschiedliche Konflikte in einen Zusammenhang und ließen weit ausgreifende Bündnisse entstehen. Selbst Länder wie Spanien und Deutschland, die von inneren Kämpfen verschont blieben, waren darin verwickelt. Europa als gemeinschaftlicher Erfahrungsraum ist wesentlich durch die konfessionelle Lagerbildung entstanden. Die Vorlesung soll klären, was die Auseinandersetzungen auslöste, wie sie zusammenhingen und welche Ergebnisse sie hatten — für die verschiedenen Länder wie für Europa insgesamt. Bis heute sind die europäischen Ansichten über das Verhältnis von Politik und Religion von diesen Erfahrungen bestimmt.