Lehrende: Prof. Dr. Klaus von Stosch
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: Theologie kath.
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 180
Literatur: Klaus von Stosch, Offenbarung, Paderborn u.a. 2010.
Kommentar: Die Frage nach einer angemessenen Verhältnisbestimmung von Offenbarungsglaube und Vernunft bzw. die Frage nach der Reichweite rationaler Durchdringung religiösen Glaubens gehört bis heute zu den umstrittesten Themen der Fundamentaltheologie. (Wie) Kann religiöser Glaube von der Vernunft verantwortet werden? Wie weit reichen die Leistungen der Vernunft in diesem Zusammenhang? Welche Rolle kommt der Offenbarung im Begründungsgefüge der Theologie zu? Braucht die Vernunft den Glauben oder der Glaube die Vernunft? Oder haben beide nichts miteinander zu tun? Die Vorlesung stellt verschiedene Konzepte der Verhältnisbestimmung zwischen Glaube und Vernunft dar. Sie nennt dabei zunächst die klassischen Modelle der Tradition, konzentriert sich dann aber auf die philosophischen Modelle, die in Neuzeit und Moderne für die fundamentaltheologische Diskussion leitend geworden sind (u.a. Descartes, Pascal, Kant, Fichte, Hegel, Kierkegaard, Nietzsche und Wittgenstein) und benennt ihre Implikationen für das Thema der Glaubensverantwortung. Die Vorlesung bewegt sich zwar in erster Linie in der Tradition christlicher Verhältnisbestimmungen, nimmt aber auch theologische Modelle aus Islam und Judentum in den Blick. Außerdem werden die Modellbildungen im Blick auf die Vollendungsgewissheit von Religionen auch noch einmal für das Themenfeld der Eschatologie fruchtbar gemacht. Auf diese Weise bietet die Vorlesung nicht nur einen Überblick zum Thema"Offenbarung und Vernunft", sondern versucht auch so etwas wie eine Bestandsaufnahme von Möglichkeiten und Grenzen rationaler Theologie überhaupt.