Lehrende: Donato Riccardo Welling
Veranstaltungsart: Basisseminar
Orga-Einheit: Romanistik
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Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Ziel der Veranstaltung: Französischsprachige Literatur Belgiens des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Autoren Georges Rodenbach und Émile Verhaeren lesen und unter verschiedenen Gesichtspunkten (z.B. Erzählstruktur, Raumsemantik) analysieren.
Literatur: Rodenbach, Georges, Bruges-la-Morte, Bruxelles: Communauté Française de Belgique 2012.(ISBN: 978-2930646084) Obiges Werk ist von den Studierenden selbstständig anzuschaffen. Darüber hinaus wird ein Semesterapparat in der Universitätsbibliothek mit weiterführender Literatur zur Verfügung gestellt.
Kommentar: Zweifellos ist der Symbolismus eine bedeutende literarische Strömung im Belgien des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Hierbei haben Künstler wichtige Beiträge in französischer Sprache geleistet. Aufgegriffen wird im belgischen Symbolismus u.a. das Bild der Stadt im Zuge der Industrialisierung, die auch das junge, erst seit 1830 unabhängige Königreich ähnlich wie andere Nationen Europas nachhaltig prägte. In diesem Zusammenhang ist der Schriftsteller Georges Rodenbach zu nennen, welcher mit Bruges-la-Morte (dt.: Das tote Brügge) eine besondere Hommage an die malerische Handelsstadt niederschrieb. Die melancholischen, mysteriösen, gar spirituellen Züge der westflämischen Stadt sowie eine verhängnisvolle Liebesbeziehung zeichnen den Roman Rodenbachs aus. Der Exkurs in den belgischen Symbolismus wird durch ausgewählte Gedichte Émile Verhaerens ergänzt. Jener flämische Dichter setzte sich mit seinem Werk Les villes tentaculaires, bestehend aus 20 Gedichten, kritisch mit der Urbanisierung zu seiner Zeit aus. In gewisser Weise können Verhaerens Visionen der Stadt sogar noch auf die gegenwärtige Situation, über 100 Jahre später, zutreffen. In diesem literaturwissenschaftlichen Seminar werden der Roman Bruges-la-Morte von Georges Rodenbach und einige Gedichte aus Les villes tentaculaires von Émile Verhaeren unter theoretischen Aspekten, z.B. Erzählstruktur nach Genette oder Raumsemantik nach Lotman, analysiert. Gleichzeitig erhalten die Studierenden einen Einblick in die Kultur und Literatur Belgiens des 19. Jahrhunderts. Ferner wird die Frage, inwieweit die im Seminar behandelten Werke literarischen Werke sogar eine Identität der belgischen Nation konstruieren, diskutiert.
Wichtige Hinweise: Wichtige Hinweise: Dieser Kurs kann zugleich für das Basismodul des Belgienzertifikats (siehe Homepage des Belgienzentrum der Universität Paderborn) angerechnet werden. Aktive und qualifizierte Teilnahme: Nähere Informationen hierzu folgen im Seminar Prüfungsform: Wissenschaftliche Hausarbeit (auf Deutsch oder Französisch) Die o.g. Lektüre ist bis zur dritten Sitzung anzuschaffen.